In unserem Blog steht erneut Materialkunde auf dem Plan. Heute stellen wir euch einen Bodenbelag vor, den nicht nur jeder Estrichleger kennen sollte. Die Rede ist von Terrazzoböden, einer Technik, die aus der Antike stammt und sich noch heute großer Beliebtheit erfreut. Ganz sicher bist auch du schonmal über einen Terrazzoboden gelaufen. Hier in Deutschland finden sie sich vor allem in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Universitäten, Wartehallen, Kirchen etc. Oft sieht man sie dort auch in Treppenhäusern als Stufenbelag. Das hat vor allem einen Grund: ihre hohe Belastbarkeit.

Terrazzo ist eine Art des Bodenbelags, die bereits während der römischen und griechischen Antike Verwendung fand. Um einen Terrazzoboden herzustellen, werden dekorative Zuschlagstoffe auf eine meist zementbasierte Estrichunterlage gebracht. Meistens setzt man hier auf den dekorativen Aspekt: Mamor, Granitsplitt, Kalkstein und Dolomit sind gerne verwendete Stoffe. Die Oberfläche von Terrazzo wird anschließend geschliffen, poliert und mit Wachsfluaten behandelt, um die Poren zu verschließen. Wenn man die Oberfläche regelmäßig pflegt, kann man so, ähnlich wie bei Parkett, ihre Lebensdauer noch deutlich verlängern. Ein Nachteil der Wachsfluate besteht allerdings darin, dass sie Lösungsmittel enthalten und somit allergen und im schlimmsten Falle gesundheitsschädlich sind. Oft wird von Seiten des Kunden jedoch auf sie bestanden, um Hochglanz zu garantieren. Dieser wird jedoch dadurch gefährdet, dass das Wachs gleichzeitig sehr anfällig für Schleifspuren, die z.B. durch Schuhsohlen verursacht werden, ist.

Abgestimmt auf die entweder matte oder glänzende Einpflege des Bodens und auf seine Rutschdämmung, werden spezielle Reinigungsmittel verwendet.

Neben den Terrazzoplatten versteht man unter einem modernen Terrazzo vor allem einen zweilagigen Estrich. Die erste Schicht des spezial Estrichs ist dabei besonders schwind- und spannungsarm, damit sie nicht reißt. Die zweite Schicht bilden anschließend die dekorativen Terrazzosteine.

Ortsterrazzo vs. Terrazzoplatten

Klassische Terrazzoböden bestehen aus einem Guss. Man nennt sie deswegen auch Guss-Terrazzo oder Ortsterrazzo, was sich davon ableitet, dass der Boden vor Ort gegossen und nicht in Einzelteilen angeliefert wird. Dies hat sich in der Moderne allerdings geändert. Bei den Terrazzoböden, die sich heutzutage in Schulen und anderen Nutzgebäuden finden, bestehen aus den sogenannten Terrazzo-Platten. Diese Platten unterliegen der DIN Norm 18353 und werden in werken bereits verlegefertig hergestellt und dann an ihren Einsatzort gebracht. Im Gegensatz zum Guss-Terrazzo sind sie dementsprechend nicht fugenlos. Auch nach dem Verlegen ist ihr Kachelmuster noch deutlich erkennbar. Terrazzoplatten sind deswegen selbstverständlich weniger aufwendig zu verlegen, können einzeln ausgetauscht werden. Außerdem benötigen sie keine Ruhezeit, wie ein vor Ort gegossener Terrazzo, die je nach Ausprägung des Bodens einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Terrazzoplatten sind also die industrielle, kostengünstige Art, die alte Tradition heute noch effektiv zu nutzen.

Terrazzoböden zum Vermeiden elektrischer Spannungen

Gibt man Metallspäne bei der Herstellung von Terrazzo hinzu, kann der Boden dadurch elektrisch leitend gemacht werden. Damit sind sie besonders geeignet für Krankenhäuser. In den Operationssälen wird die elektrische Spannung, die sich sonst auf die Geräte und Personen übertragen würde, über die Böden gesammelt und über eine bereits integrierte Metallgittermatte abgeleitet.

Terrazzo auf einen Blick:

  • hohe Belastbarkeit und lange Lebensdauer
  • Verleiht Räumen einen dekorativen, wertigen Charakter
  • heutzutage vor allem in der Form von Terrazzoplatten anzutreffen
  • Besonders in Venedig sind kunstvolle Terrazzoböden mit aufwendigen Mosaik Mustern erhalten geblieben
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